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Christian Thomé

 

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Bergische Universität Wuppertal
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42119 Wuppertal

Forschungsprojekt

Euklids Phaenomena. Überlieferungsgeschichte, Textkritik, Übersetzung, Erläuterung.

Betreuung: Prof. Dr. Thomas Riesenweber, Jun.-Prof. Dr. Stefan Weise

Der griechische Mathematiker Euklid von Alexandria lebte im dritten vorchristlichen Jahrhundert. Er ist vor allem bekannt für sein Werk Elemente, welches in 13 Büchern verschiedene Bereiche der Mathematik abdeckt. Die heutige (Schul-)Mathematik speist sich zu einem beträchtlichen Teil aus diesem Werk; auch sind Begriffe wie „euklidische“ bzw. „nichteuklidische“ Geometrie weithin bekannt. Zu seinen kleineren, auf den Erkenntnissen der Elemente aufbauenden Schriften gehören die Phaenomena. Mit „Phaenomena“ sind im engeren Sinne Erscheinungen des Himmels gemeint, d.h. zunächst die Bewegungen der auf einer Himmelskugel fixierten Sterne (daher „Fixsterne“) um die Erde herum.

Trotz des überwältigenden Einflusses Euklids ist der Bedarf an Forschung auch im Hinblick auf die Herstellung des griechischen Euklidtextes immer noch groß. So ist teils umstritten, welchen Text die mittelalterlichen Manuskripte (deren ältestes 800 n. Chr. erstellt wurde) bieten; so wurde gar für einige Passagen die Autorschaft Euklids bezweifelt. Die Phaenomena liegen uns als letzter und spätester Band einer Gesamtausgabe (mit lateinischer Übersetzung) von Johan Ludvig Heiberg und Heinrich Menge vor (Euclidis opera omnia, 1883–1916). Weitere Forschung am Text hat seitdem kaum stattgefunden, geschweige denn, dass eine neue Edition publiziert worden wäre. Zudem sind grundlegende Auffassungen der damaligen Herausgeber über die Überlieferungsgeschichte einiger Euklid-Texte am Ende des vergangenen Jahrhunderts in Zweifel gezogen worden. Gleichzeitig fordern Mathematikhistoriker, dass man nicht nur den Text, sondern auch die geometrischen Zeichnungen, die die Handschriften bieten, genauer untersucht.

Mein Projekt besteht also v.a. in einer neuen Untersuchung der Handschriften und einem textkritischen Stellenkommentar. Darüber hinaus will das entstehende Buch eine auch für Laien verständliche Einführung in die nicht-trigonometrische, aber durchaus komplexe mathematische Astronomie der Phaenomena bieten. Die Diagramme werden ausführlich diskutiert und in Anlehnung an die antike Arbeit mit Armillarsphären in perspektivische Zeichnungen umgesetzt. Die Übersetzung ins Deutsche wird z.T. Textteile bieten, die bisher nicht einmal ins Lateinische übertragen wurden. Eine arabische Übersetzung aus dem 9. Jh. (aus dem Syrischen, welches wiederum von einer verlorenen griechischen Version übersetzt wurde) wird von Hamid Bohloul ins Englische übertragen.

Für weitere Forschung in diesem heute vergessenen Zweig der Mathematik soll auf diese Weise ein Grundstein gelegt werden.

Biographie

2010–2018: Lehramtsstudium der klassischen Philologie und der Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München (Abschluss Erstes Staatsexamen) und der University of Oxford (Master of Studies).

2018–2020: Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Gymnasien in Bayern (Zweites Staatsexamen).

September 2020 bis Februar 2021: Teilzeitlehrkraft an einem bayerischen Gymnasium.

Seit Ende 2020: Kollegiat des Graduiertenkollegs „Dokument – Text – Edition“ der Bergischen Universität Wuppertal und der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel und Promotionsstudent an der Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften (Fachgruppe Klassische Philologie) der Bergischen Universität Wuppertal.

zuletzt bearbeitet am: 12.12.2023

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